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Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall der Frau

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Thema: androg. Alopezie und IVF (künstl. Befruchtung)
2011-07-03
Autor:
aileen
In diesem Expertenrat werden nur Anfragen zum anlagebedingten Haarausfall der Frau beantwortet! Bitte beachten Sie die oben genannten Hinweise!

Guten Tag Expertenteam,
seit 1,5 Jahren besteht bei uns Kinderwunsch. Ohne die Pille habe ich HA, der aber noch so halbwegs erträglich war. Seit unserer ersten Insemination mit Hormone (Puregon) hat sich der HA stark verschlechtert. Nun stehen wir vor der Entscheidung einer ivf (künstl. Befruchtung). Da meine Haare mittlerweile relativ dünn sind habe ich jetzt grosse Angst mit einer ivf Behandlung die restlichen Haare auch noch zu verlieren. Mein Frauenarzt sagt, dass sich durch das Puregon mehr Hormone bilden und somit auch mehr männliche Hormone, daher der HA. Bei der künstlichen Befruchtung jedoch werden die körpereigenen Hormone erstmal down reguliert, dh die Hormone werden nach unten gefahren. Während diese Wirkung anhält kommt erst das Puregon in noch grösserer Menge hinzu. Er meint, dass diese Behandlung sich evtl. nicht so negativ auf die Haare auswirkt, wohl aufgrund dieser Down Regulierung. Ich kann mir das allerdings nicht so richtig vorstellen. Kennen Sie sich hiermit aus? Hat mein FA recht??
Noch eine kurze Frage: derzeit nehme ich zum Minoxidil noch Priorin. Können Sie das in meinem Fall empfehleln? Oder wäre was anderes (zB Pantovigar) besser?

Vielen Dank vorab für Ihre Hilfe!
Freundliche Grüsse
Dr. Uwe Schwichtenberg

Experte
Beiträge:420
2011-07-03
Sehr geehrte Fragestellerin

Der Begriff androgenetische Alopezie wird normalerweise für den anlagebedingten Haarausfall verwendet, der durch eine veränderte Empfindlichkeit der Haarwurzeln gegenüber normalen Testosteronspiegeln entsteht. Diese Veränderung der Empfindlichkeit ist genetisch verankert und nimmt Laufe des Lebens einen vorprogrammierten Verlauf. Die androgenetische Alopezie geht daher selten mit vermehrtem Ausfall von Haaren einher, sondern äußert sich durch vermindertes Nachwachsen von Haaren im hormonabhängigen Bereich bei ansonsten normaler Haarausfallsrate. Es liegt also immer ein Haarausfallsmuster entweder mit Geheimratsecken und/oder Lichtung im Bereich der Hinterkopfregion, bzw. eine Ausdünnung im Bereich des Mittelscheitels vor. Bei Therapie mit hormonaktiven Substanzen kann ein vergleichbares Bild ausgelöst werden.
Viel häufiger tritt jedoch im Rahmen von Wechseln der Therapie mit gonadotropen Hormonen ein diffuser Haarausfall auf. Jede Änderung der Medikation kann mit einer vorübergehenden Phase vermehrten Haarausfalles beantwortet werden. Diese Phase kann mehrere Monate anhalten und der Effekt ist immer vollständig umkehrbar.
In Ihrem Falle wäre zunächst zu klären, ob bei Ihnen ein Haarausfallsmuster analog zum anlagebedingten Haarausfall durch erhöhte Testosteronwerte vorliegt, oder ein diffuser Haarausfall durch Schwankungen im Hormonhaushalt. Letzteres ist häufig, harmlos und nach Beendigung der Therapie (hoffentlich durch eine Schwangerschaft) vollständig folgenlos. Ersteres ist selten und sollte Anlass für eine Mitbetreuung durch einen auf Haarerkrankungen spezialisierten Kollegen (z.B. Haarsprechstunde einer Universitätsambulanz) sein.
Die Einnahme von Minoxidil richtet sich gegen den anlagebedingten Haarausfall und kann außerhalb seines Zulassungsbereiches auch mal beim diffusen Haarausfall sinnvoll sein. Wechselwirkungen mit der Hormontherapie sind nicht zu erwarten. Priorin, Pantovigar und Aminocarin sind Produkte mit Inhaltsstoffen, die beim diffusen Haarausfall hilfreich sein sollen. Studien, die das eine Produkt wirkungsvoller erscheinen lassen, als ein anderes, liegen nicht vor.

Ihr Dr. Uwe Schwichtenberg

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