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Expertenrat zum anlagebedingten Haarausfall des Mannes

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Thema: Aminexil
2006-05-13
Autor:
Urs
Ärzte Zeitung, 02.09.2002

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Bei der Glatzenbildung spielt auch die Fibrosierung mit
Aminexil wirkt Verhärtung der Kollagenfasern entgegen
MÜNCHEN (sto). Bei der androgenetischen Alopezie, der bei Männern und auch bei Frauen häufigsten Form des Haarausfalls, haben auch Entzündung und Fibrose eine Bedeutung. Dagegen kann mit Aminexil (Dercap) behandelt werden.

Bei in-vitro-Untersuchungen habe sich gezeigt, daß Aminexil der perifollikulären Verhärtung der Kollagenfasern, die das Absterben des Follikels beschleunigen, entgegenwirke, sagte Professor Ulrike Blume-Peytavi aus Berlin.

Ursache der androgenetischen Alopezie ist nach Angaben der Dermatologin eine fortschreitende Verkleinerung der dermalen Papille des Haarfollikels. Bei den Betroffenen werden zwar normale Androgenspiegel gefunden, berichtete Blume-Peytavi bei einem Seminar des Unternehmens L'Oréal/Vichy während eines dermatologischen Kongresses in München.

Sehr geehrter Herr Prof. Wolff,

ich bin selbst von HA betroffen und mich würde interessieren, ob oben erwähntes Aminexil(gibt es jetzt auch als Shampoo) zusätzlich zu einer Behandlung mit Finasterid eine Wirkung bezüglich der Fibroiesierung zeigen könnte. Immerhin wurde dies ja von Frau Prof. Peytavi so dargestellt. Da ich mir ja sowieso die Haare waschen muß, wäre es doch eine sinnvolle Ergänzung, oder?Oder ist es rausgeworfenes Geld?

Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Hans Wolff

Experte
Beiträge:187
2007-01-24
Sehr geehrter Urs,

Gegen die androgenetische Alopezie des Mannes gibt es meiner Ansicht nach nur zwei wirklich wirksame Mittel: 5% Minoxidillösung (Regaine) und Finasteridtabletten (Propecia). Alle anderen Mittel, einschliesslich Aminexil (Dercap), halte ich für weitgehend nutzlos.

Prof. Dr. H. Wolff



Aminexil soll nach Herstellerangaben durch eine Hemmung der Lysylhydroxylase zu einer Reduktion der perifollikulären (um den Haarfollikel) Fibrose (Bindegewebige Umwandlung) führen, was den Haarausfall reduzieren soll. Diese Behauptung wurde jedoch nie wirklich belegt und in erster Linie wurde die pathogenetische Bedeutung dieser perifollikulären Fibrose nie abschliessend geklärt. Zu diesem Präparat liegt eine Studie vor, bei der 40 Männer (nur 33 haben die Studie beendet, die Daten von nur 29 konnten ausgewertet werden) über 12 Wochen einmal täglich den Inhalt einer Ampulle Aminexil auf die Kopfhaut aufbringen sollten. Eine Besserung der Werte im Trichogramm sowie im Haarwaschtest konnten registriert werden.

Ein großes Manko der Studie ist die fehlende Kontrollgruppe. Die Studie konnte nicht zeigen, ob die androgenetische Alopezie klinisch gestoppt wurde, und bei wie vielen Behandelten eine Zunahme der Haardichte zu verzeichnen war.

Besonders bemerkenswert ist, dass im Gegensatz zu dieser Studie Aminexil im Handelspräparat Dercap laut Packungsbeilage nicht täglich sondern nur 3 Mal pro Woche, und nur für die Dauer von 2 Monaten, anstelle von 3 Monaten wie in der Studie, angewendet werden soll. Eine Übertragbarkeit der Studienergebnisse auf das Handelspräparat ist deshalb nicht möglich.

Dr. C. Kunte

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