Thema: 5-alpha-Reduktase I/Dutasterid und Finasterid-Dosis-Frage
2012-08-30
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Autor: El gato con botas |
Sehr geehrte Experten, bitte erlauben Sie mir, erneut einige Fragen zu stellen, die mir unter den Nägeln brennen. Ich möchte zunächst ein Zitat aus Ihren "aktuellen Meldungen" anbringen (vom 14.12.2006, "Studie zum Vergleich von Finasterid mit Dutasterid " "Es konnte somit gezeigt werden, dass auch der Typ I der 5alpha-Reduktase eine Bedeutung in der Entstehung und Behandlung der AGA hat" Meine Frage nun: hat es das denn wirklich? Könnte es nicht sein, dass das bessere Ergebnis der Behandlung mit Dutasterid 2,5 mg (gegenüber Finasterid 5 mg) einfach in der effizienteren 5-AR-II-Hemmung durch Dutasterid zu erklären ist? Ich habe einmal gelesen, dass Finasterid 5 mg ca. 85 % 5-AR-II hemmt, Dutasterid dagegen ca. 99 %. Weiterhin hat der 5-AR-I-Hemmer "MK-386" in der Vergangenheit keine Wirkung gegen Haarausfall gezeigt. Weitere Frage: Angenommen, jemand konnte seinen Haarausfall mit 1 mg Finasterid für mehrere Jahre erfolgreich stoppen, dann aber verschlechtert sich der Haarstatus. Was würden Sie einem solchen Patienten raten: die Dosis auf 2,5 - 5 mg zu erhöhren (vielleicht in Hinblick darauf, dass bei Frauen auch erst diese Dosis Wirkung gezeigt hat) oder auf Dutasterid zu wechseln? Beides wäre experimentell bzw. ein individueller Heilversuch. (Minoxidillösung zur Ergänzung sei einmal aussen vor gelassen) Mit freundlichen Grüssen El gato con botas |
Dr. Uwe Schwichtenberg Experte Beiträge:729 | 2012-09-01 |
Sehr geehrter Fragesteller Der wesentliche Unterschied zwischen Dutasterid und Finasterid ist der Einfluss auf den Typ I der 5alpha-Reduktase. Daher die Vermutung, die genannten Untersuchungsergebnisse würden die Hypothese stützen, die 5 AR-I-Hemmung spiele ebenfalls eine Rolle. Sie haben Recht, die Daten reichen nicht aus, um zu beweisen, dass es sich nicht auch um einen graduellen Unterschied im Einfluss auf 5-AR-II-Hemmung handeln könne. Wobei das Heranziehen einer Studie mit fehlendem Erfolg eines 5-AR-I-Hemmers als Argument auch wiederum nicht ausreicht, da der Einfluß evtl. zu klein ist, um bei alleiniger Hemmung des Typ I ein statistisch signifikantes Ergebnis zu erzeugen. Zu den von Ihnen gewünschten praktischen Empfehlungen. Ich bin in der Behandlung meiner Patienten ausgesprochen konservativ und das ganz besonders, wenn es sich um die Therapie eines ästhetischen Phänomens handelt. Eine Dosissteigerung des Finasterid konnte in Studien keine erhöhte Wirksamkeit bzgl. des Haarausfalles erreichen. Ich rate daher ab. Dutasterid hat es trotz jahrelanger Bemühungen nicht zur Behandlung des Haarausfalles in den Markt geschafft. Kein Hersteller verzichtet freiwillig auf einen solchen "blockbuster". Ich rate daher vom Selbstversuch ab. Jetzt zur Kritik an Ihrer Fragestellung. Ich habe in meiner Praxis auch unter jahrelanger Therapie bisher keinen Fall nachlassender Wirkung bei konsequenter Therapie gehabt! Was jedoch vorkommt, sind Episoden diffusen Haarausfalles unabhängig vom vorbestehenden anlagebedingten Haarausfall. Das ist häufig, wird sehr oft als nachlassender Therapieerfolg von Finasterid oder Minoxidil interpretiert und führt dann zu therapeutischen Fehlentscheidungen. Ihr Dr. Uwe Schwichtenberg |
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