Haarerkrankungen.de

sie sind hier: startseite / expertenrat

Expertenrat zur Alopecia areata

Zurück zum Forum
Thema: AA oder doch ne andere Art?
2006-01-13
Autor:
Kira
Hab seit über einem Monat starken Haarausfall. Der Hautarzt diagnostisierte AA aufgrund von Stress. Bin mir bei beidem allerdings nicht sicher, da ich ersten nicht das Empfinden hatte großen Stress (der kam erst seitdem ich krank bin) zu haben und 2. mir die haare nach einer kahlen Stelle am Hinterkopf am ganzen Kopf ausfallen. Seit ein paar Tagen sind auch die Augenbrauen dran. Kann es sich bei diesen "Symptomen" auch um AA handeln? Und welche Bedeutung hat das Jucken? Denn ich habe das Gefühl, dass es an vielen Stellen, an denen es juckt, kurz darauf die Haare ausfallen. Kann man was dagegen tun und ist Kratzen erlaubt? Meine Schilddrüsenwerte sind im übrigen alle normal. Und manche ausgefallene Haare sind oben weiß, woher kommt das? Außerdem spüre ich auf meiner Kopfhaut an manchen Stellen solche "Bibbel", die sich wie ganz kleine Körner anfühlen. Was ist das? Ich habe so viele Fragen und bin total ratlos! Ich hoffe Sie können mir weiterhelfen und beantworten meine Fragen, denn ich bin zur Zeit sehr verzweifelt und hoffnungslos!!!! Für mich ist eine ganze Welt zusammen gebrochen und ich habe Angst davor, dass ich ein "hoffnungsloser" Fall bin.
Vielen Dank, im Voraus,
Kira
Priv. Doz. Dr. Christian Kunte

Experte
Beiträge:128
2006-01-21
Sehr geehrte Kira,

Über die Rolle der Psyche bei der Entstehung einer Alopecia areata wird viel spekuliert. Klare Aussagen hierzu gibt es jedoch nicht. Nach derzeitigem Kenntnisstand wird der Psyche eher eine untergeordnete Rolle zugesprochen. Gleiches gilt für Stress.

Von Ihrer Beschreibung her ist es durchaus möglich, dass ein kreisrunder Haarausfall vorliegt. Eine Diagnosestellung auf diesem Weg ohne Kenntnis des klinischen Erscheinungsbildes ist natürlich nicht möglich. Zu Erscheinungsbild und Verlauf der Alopecia areata lesen Sie bitte die Informationsseiten und alten Fragen zu diesem Thema.

Fast alle Haare, die schmerzlos aus der Kopfhaut auszuziehen sind befinden sich im Telogenstadium. Im Telogenstadium ist das Haar in die Ruhe- und Ausfallsphase getreten. Die sogenannte Haarwurzel hat sich geteilt und das Haar hat sich mit einem Teil davon, dem Haarbulbus zurückgezogen. Der Bulbusteil hat sich rund wie ein Kolben verformt. Das Telogenhaar nennt sich deshalb auch Kolbenhaar. Ihrer Beschreibung nach könnte es sich bei dem „Bibbel“ um den Bulbus handeln. Eine Diagnosestellung auf diesem Wege ist natürlich nicht möglich, Ihr Hautarzt kann aber mit einem Blick im Mikroskop erkennen ob der „Bibbel“ der Haarbulbus ist. Dies wäre völlig normal.

Die Haare im Anagenstadium (Wachstumsstadium), lassen sich nicht schmerzlos ausziehen. Hier hat der Bulbus noch Kontakt zum anderen Teil der Haarwurzel, der dermalen Papille. Die dermale Papille enthält Blutgefäße und Nerven. Deshalb schmerzt das Ausziehen von Anagenhaaren. Auch am Anagenhaar lässt sich der Bulbus als Bibbel mit bloßem Auge erkennen, außer das Haar sitzt so fest, dass es beim Ausziehen abbricht.

Zu empfehlen ist das Aufsuchen eines Hautarztes mit Haarsprechstunde oder eine Haarsprechstunde an einer Hautklinik.


Mit freundlichen Grüßen

Ihr Dr. C. Kunte


BC Support-Forum
v2.1 © 2022

Die Inhalte von Haarerkrankungen.de können und sollen keinen Arztbesuch ersetzen und stellen keine Anleitung zur Selbstmedikation oder Selbstdiagnose dar. Die Informationen dieser Webseiten inklusive der Expertenräte sollen zur Erlangung zusätzlicher Informationen zu einer bereits gestellten Diagnose oder zur Vorbereitung eines Arztbesuches dienen. Empfehlungen hinsichtlich Diagnoseverfahren, Therapieformen, Medikamenten oder anderer Produkte werden nicht gegeben.
Bitte lesen Sie hierzu die Nutzungsbedingungen mit Haftungsausschluss. und beachten Sie unsere Datenschutzerklärung
© 2023 medical project design GmbH - Impressum