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Expertenrat zur Alopecia areata

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Thema: A. Totalis
2006-04-28
Autor:
Felina
Bitte beachten Sie die oben genannten Hinweise!meine bald 11 jährige nich- te leidet seit aug.05 an jetzt vollst. haarausfall. die uni-klinik münster hat nun eine innerliche kortisonbehandlung empfohlen.ichhabe jetzt auf ihrer internetseite ( dr. jens meyer, die topische immuntherapie der alopecia areata mit dcp ) gelesen, dass die ( erfolgreichere ) dcp behandlung bereits ab 10 jahren durchgeführt wird. wo liegen die besonderen risiken bei einer solch frühen durchführung? haben sie das alter auch in der uni- klinik münchen herabgesetzt ? falls nein: wer führt bereits ab 10 jahren durch? mfg
Priv. Doz. Dr. Christian Kunte

Experte
Beiträge:128
2006-05-01
Sehr geehrte Felina,

Bei der topischen Immuntherapie mit DCP (Diphenylcyclopropenon) handelt es sich um das wissenschaftlich erwiesen wirksamste Therapieverfahren zur Behandlung ausgedehnterer Formen des kreisrunden Haarausfalls (Alopecia areata). Zahlreiche Studien belegen die Effektivität der DCP-Therapie. Ein kosmetisch akzeptables Wiederwachstum von Haaren ist unserer Erfahrung nach bei etwa 30-40 % der Patienten möglich. Die Zeit bis ein positiver Therapieeffekt eintritt, liegt bei unseren Patienten bei 16-43 Wochen. Entscheidend für einen Therapieerfolg ist die wöchentliche Auslösung einer Ekzemreaktion (Rötung, Schuppung, Juckreiz) an der Kopfhaut durch DCP.Bislang hat jedoch kein Pharmaunternehmen die von den Gesundheitsbehörden geforderten und nötigen Daten beigebracht, um eine Zulassung als Medikament zu bewirken. Bislang gilt DCP nur als Chemikale (orphan drug).

Die Behandlung der Alopecia areata im Kindesalter, vor allem bei Kindern unter 10 Jahren, gestaltet sich schwierig, zumal häufig die Einsicht der Kinder in die zur Behandlung gehörenden Maßnahmen fehlt. Eine Behandlung mit lokal aufgetragenen Kortisonpräparaten (z.B. Dermatop oder anderes) und innerlichem Zink unter ärztlicher Kontrolle ist deshalb in der Regel die zu empfehlende Therapie. Einige Zink-Brausetabletten führen gelegentlich zu Sodbrennen und Magenbeschwerden, so dass wir eher auf Zink-Tabletten zurückgreifen. Die Effektivität von Thymuskin ist äußerst umstritten. Ist der Sohn älter, kann eine topische Immuntherapie mit DCP erwogen werden.

Die Risiken der Therapie sind keine anderen als bei Erwachsenen. Trotzdem führen wir die Behandlung nicht bei so jungen Kindern durch, insbesondere deshalb, weil häufig noch nicht die geistige Reife vorhanden ist, um zu verstehen, weshalb eine so aufwendige und z. T. auch anstrengende Prozedur zu durchlaufen ist.

Informationen, wo wohnortnah bei Kindern ab 10 die DCP-Therapie durchgeführt wird, erhalten Sie am ehesten über die Selbsthilfevereinigung Alopecia areata Deutschland e.V.
http://www.kreisrunderhaarausfall.de/

Mit freundlichen Grüßen

Dr. C. Kunte

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