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Aktuelle Standards der Haartransplantation
26. Februar 2019 - Dr. Andreas Finner

Im Oktober 2018 fand in Los Angeles (Hollywood) der 26. Internationale Kongress der Internationalen Gesellschaft für Haarchirurgie (ISHRS) statt. Es nahmen hunderte Ärzte sowie ihre technischen Assistenten teil. Themen des Kongresses waren u.a. die ärztliche Planung und Beratung zur Haartransplantation, die richtige Auswahl geeigneter Patienten, mikrochirurgische Techniken und neue Instrumente zur schonenden Entnahme und zum Einsetzen der Transplantate, die verlustarme Aufbereitung der Transplantate, die Festlegung der Verteilung der Haare, die Planung einer langfristig gut aussehenden Haarlinie sowie die Nachbehandlung und medikamentöse Erhaltung noch bestehender Haare. Hier gibt es zahlreiche Verbesserungen, die zu weniger Haarverlust und besseren Anwuchsraten der Haare führen. Entscheidend bleiben jedoch das Geschick und die Erfahrung des durchführenden Haarchirurgen und seines Teams. Bisher kann kein Roboter die Feinmotorik der menschlichen Hand ersetzen.

Ein Problem für die Sicherheit der Patienten stellt das zunehmende Auftauchen von aggressiv im Internet werbenden, teils nicht ärztlich geführten, am Rande der Legalität operierenden Anbietern von Haartransplantationen im In- und Ausland dar. Bei folgenden Warnzeichen für unseriöse Anbieter sollten die Patienten vorsichtig sein:

  • Es wird mit übertriebenen, verharmlosenden oder falschen Angaben geworben, wie Topspezialisten, einzigartige Methode, für jeden geeignet, einfache Operation, risikofrei, narbenfrei, schmerzfrei, höchste Dichte und größte Menge an Transplantaten
  • Es werden Rundum-Sorglos-Pakete mit Flug und Hotel zum niedrigen Preis im Ausland angepriesen
  • Auf Videos präsentieren Patienten ihre gerade erfolgte Haartransplantation bei der Klinik XY, jedoch nicht das Ergebnis nach 1-2 Jahren sowie die Spenderfläche
  • Die Voruntersuchung und Beratung wird nicht vom operierenden Arzt persönlich, sondern per email oder erst kurz vor der Operation durchgeführt
  • Die anbietende Klinik oder der Arzt führt auch andere Operationen durch und hat sich nicht auf Haartransplantationen spezialisiert
  • Die Klinik beschäftigt unerfahrene Ärzte oder nichtärztliche, auswärtige Teams
  • Es wird nicht genau kommuniziert, wer Sie eigentlich operiert
  • Die Haartransplantation wird von anreisenden sogenannten "Spezialisten" - oft in Deutschland nicht zugelassene Teams ohne spezialisierten Facharzt - durchgeführt
  • Es wird pauschal eine hohe Menge von Transplantaten zu einem günstigen Preis angeboten, unabhängig von der Spenderhaarsituation und dem Alter des Patienten
  • Es wird kein langfristiger Behandlungsplan unter Berücksichtigung eines zukünftigen Haarausfalls erstellt
  • Die Haarlinie wird sehr weit vorn, zu gerade oder zu rund gestaltet
  • Es wird wie am Fließband, nicht-individuell, gearbeitet
  • Es wird am Hinterkopf zu dicht und außerhalb der sicheren Spenderzone entnommen
  • Es werden zu große Transplantatmengen auf einmal ohne Berücksichtigung der Durchblutung verpflanzt
  • Es besteht keine Möglichkeit der Nachsorge durch den operierenden Arzt

Um die Patienten vor den Risiken falsch oder nicht fachgerecht durchgeführter Haartransplantation zu warnen, wurde die Black-Market-Kampagne der ISHRS ins Leben gerufen. Risiken für die Patienten sind unter anderem: falsche Richtung und Verteilung der Transplantate auf dem Kopf, zu tiefer, zu gerader und unnatürlicher Haaransatz, Nichtanwachsen vieler Transplantate, entstellende Lücken und sichtbare Ausdünnung in der Spenderfläche am Hinterkopf, Entzündungen und Durchblutungsstörungen sowie fehlende Betreuung bei Problemen. Das vermeintliche Schnäppchen kann zu teils irreparablen unschönen Ergebnissen führen.

Die Haartransplantation ist eine hochkomplexe mikrochirurgische Operation, die zwar risikoarm ist, jedoch viel Erfahrung und Geschick erfordert. Es müssen viele Faktoren wie persönliche Spenderfläche, Spenderhaardichte, Haardicke, Kopfhautdurchblutung, Kopfform, Haarrichtung und Fortschreiten des Haarausfalls sowie die mögliche Wiederholbarkeit des Eingriffs bei weiterem Haarausfall berücksichtigt werden.Bei fachgerechter Durchführung werden heutzutage regelmäßig sehr natürliche, schöne und nachhaltige Ergebnisse erzielt.

Um herauszufinden, welche Vorgehensweise richtig und was machbar und sinnvoll ist, stellen Sie sich am besten persönlich zu einer Voruntersuchung vor. Ein seriöser Arzt wird Ihnen keine unrealistischen Versprechungen machen und auf ein langfristig gut aussehendes Ergebnis achten. Er wird keine ungeeigneten Patienten operieren. Er wird die sichere Spenderhaarfläche bezüglich der maximal entnehmbaren Haare beachten. Er wird Ihnen Skizzen und Fotos seiner Patienten im Gespräch zeigen. Er wird Sie über die Chancen, aber auch die Risiken der Operation informieren (Krusten, Schwellungen, anfänglicher Schmerz, Narbenlinie bei FUT oder Narbenpunkte bei FUE, selten Infektionen oder Wundheilungsstörungen). Er wird eine langfristige Betreuung anbieten. Er wird die Richtung und Verteilung der Originalhaare bei der Verdichtung berücksichtigen.

Weitere Informationen und Adressen erfahrener Spezialisten für Haartransplantation finden Sie beim Verband deutscher Haarchirurgen - Deutsche Gesellschaft für Haartransplantation (Mitglied im Global Council der ISHRS), unter www.vdhc.de

Dr. Andreas Finner, Trichomed Praxis für Haarmedizin und Haartransplantation, www.trichomed.com

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