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Bericht vom 7. Weltkongress der Haarforscher Teil 3: Aktuelles zu Minoxidil
19. September 2013 - Dr. Uwe Schwichtenberg

Die androgenetische Alopezie (AGA, auch anlagebedingter Haarausfall) ist die häufigste Ursache von Haarausfall. Bei Männern beginnt sie oft mit der Bildung von Geheimratsecken, bei Frauen äußert sie sich primär in einer Verbreiterung des Scheitels. Durch die äußerliche Behandlung mit Minoxidil (Handelspräparat Regaine) kann der Haarverlust anhaltend gebremst werden, so die Experten beim Symposium "A look into the future of AGA management and product innovation with Minoxidil" im Rahmen des "7th World Congress for Hair Research" am 5. Mai 2013 in Edinburgh, Schottland.

Das Pyrimidinderivat Minoxidil ist in der Lage, den Haarfollikel zu vergrößern, den Durchmesser des Haarschafts zu erhöhen und die Dauer der Anagenphase zu verlängern, sodass der für AGA typische Prozess der Miniaturisierung der Haarfollikel rückgängig gemacht wird. Eine Studie über einen Zeitraum von 120 Wochen zeigt, dass die Behandlung mit einer Minoxidil-Lösung zu einer anhaltenden positiven Veränderung des mittleren Haargewichts führt [1]. "Derzeit ist Minoxidil die einzige topische Lösung, die mit einem hohen Evidenzgrad zu einer Zunahme der Haardichte führt", erklärte Frau Prof. Blume-Peytavi aus Berlin. Regaine ist das erste zugelassene Präparat zur Therapie der androgenetischen Alopezie sowohl bei Männern als auch bei Frauen und wird in der aktuellen S3-Leitlinie zur Behandlung der AGA empfohlen [2].

Frau Prof. Paradi Mirmirani, Universität Kalifornien, San Francisco/CA (USA) führte in ihrer Studie an Biopsien verschiedener Kopfregionen von Männern mit androgenetischer Alopezie vor und nach der Anwendung von Minoxidil-Schaum Genexpressionsuntersuchungen mit Hilfe der Microarray-Technik durch. Nach einer Behandlungsdauer von nur acht Wochen zeigten sich typische Veränderungen, unabhängig von der Kopfregion, an welcher der Schaum angewendet wurde, dabei vor allem eine vermehrte Expression nichtkodierender RNAs [4]. "Nichtkodierende RNAs, welche sich bei Personen mit gutem Ansprechen auf Minoxidil spezifisch verändern, könnten künftig als Biomarker verwendet werden, um ein Ansprechen auf die Therapie früh zu ermitteln", erklärte Prof. Mirmirani die klinische Bedeutung dieser Studie.

Auch an Geheimratsecken wirksam

"Unsere Patienten fragen uns häufig, ob Minoxidil auch im Bereich der Geheimratsecken wirkt. Diese Frage können wir jetzt mit ja beantworten", so Frau Prof. Blume-Peytavi. Da bisherige Studien vor allem die Wirksamkeit im Bereich des Scheitels prüften, sollte in dieser Untersuchung die Frage beantwortet werden, wie der 5%ige Minoxidil-Schaum im Vergleich zu einem Placeboschaum im frontotemporalen (Geheimratsecken) und dem Scheitelbereich von Männern mit AGA wirkt. Die Studie bestand aus zwei Phasen: einer 6-monatigen klinischen Studie und einer offenen Anwendungsphase über ebenfalls sechs Monate. Zunächst wurden die Patienten 24 Wochen entweder mit dem Minoxidil-Schaum oder einem Placebo behandelt. Daran schloss sich ein offener Beobachtungszeitraum über 28 Wochen an. Im Rahmen des Kongresses wurde die Interims-Analyse nach einem Jahr vorgestellt [3].

Zielparameter nach sechs Monaten war die Wirksamkeit von Minoxidil-Schaum 5% zweimal täglich versus Plazebo-Schaum. Hier zeigte sich, dass es in der frontotemporalen Region unter Minoxidil nach 16 Wochen zu einer deutlichen Zunahme der Haardicke kam. Eine Fotoauswertung demonstrierte, dass sich durch den Minoxidil-Schaum, sowohl die Behaarung im Bereich des Scheitels, als auch an den Geheimratsecken signifikant verbessert hat. Zum Zeitpunkt der letzten Analyse nach einem Jahr kam es in beiden Regionen zu einer Zunahme der Haardichte und -dicke. Im Vergleich zum Haar am Scheitel, war es an den Geheimratsecken sogar signifikant dicker. Der Propylenglykol freie Minoxidil-Schaum wird in der Anwendung von einem Teil der Patienten gegenüber der Lösung bevorzugt, so Frau Prof. Blume-Peytavi. Bei Mann und Frau gilt: Die Therapie der androgenetischen Alopezie muss dauerhaft durchgeführt werden; nur so kann das Haar erhalten werden. „Minoxidil ist das einzige topische Präparat, das bei beiden Geschlechtern mit AGA die Haardichte erhöhen kann“, so das Fazit von Frau Prof. Blume-Peytavi.

Literatur:
[1] Price VH, Menefee E, Strauss PC. Changes in hair weight and hair count in men with androgenetic alopecia, after application of 5% and 2% topical minoxidil, placebo, or no treatment. J Am Acad Dermatol 1999;41:717-721.
[2] Blumeyer et al. Evidence-based (S3) guideline for the treatment of androgenetic alopecia in women and in men. J Dtsch Dermatol Ges 2011;9 (suppl 6): S1–57.
[3] Charité-Universitätsmedizin Berlin, Clinical Research Center for Hair and Skin Science (CRC), Prof. Dr. med. Ulrike Blume-Peytavi
[4] Karnik P. et al. Differential gene expression patterns in frontal and vertex scalp in men with androgenetic alopecia-before and after the use of Minoxidil topical foam. Poster presented at 7th World Congress for Hair Research, May 2013.

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