Stellungnahme von Prof. Wolff zur Alfatradiol Studie
22. Januar 2006 - Dr. C. Kunte
Im Dezember 2005 wurde in der Fachzeitschrift Aktuelle Dermatologie ein Artikel ver?¶ffentlicht, der die Wirksamkeit von Alfatradiol bei der androgenetischen Alopezie beschreibt (Wozel G, Naranayan S, J?¤ckel A, Lutz GA: Alfatradiol (0,025%) - Eine wirksame und sichere Therapieoption zur Behandlung der androgenetischen Alopezie bei Frauen und M?¤nnern. Akt Dermatol 2005; 31: 553-560). Nach Ansicht von Prof. Hans Wolff von der Ludwig-Maximilians-Universit?¤t M??nchen, Mitglied des Expertenrats bei Haarerkrankungen.de, werden dabei Behauptungen aufgestellt, die als "nicht haltbar" einzustufen sind. Ein entsprechender Leserbrief wurde von Prof. Wolff bereits an den Herausgeber der Zeitschrift Aktuelle Dermatologie geschickt. Die Kommentare von Prof. Wolff sollen nach einer entsprechenden Stellungnahme der Autoren um Prof. Wozel ebenfalls in Aktuelle Dermatologie publiziert werden. Der Leserbrief von Prof. Wolff liegt uns vor und hat im Wesentlichen folgende Kritikpunkte:
1) Alfatradiol wurde fr??her auch 17-α-Estradiol genannt und ist in den Handelspr?¤paraten Ell-Cranell-alpha oder Pantostin enthalten. Die Therapie der androgenetischen Alopezie mit Alfatradiol beruht auf einer vermuteten Hemmwirkung auf die 5-alpha-Reduktase im Haarfollikel. Gezeigt wurde diese Hemmwirkung an Rattenleberschnitten. Prof. Wolff kritisiert, dass die Rattenleber kein geeignetes Modell f??r die menschliche Kopfhaut darstellt. Zum Beleg der Hemmwirkung fordert er f??r Alfatradiol Untersuchungen an menschlichen Kopfhautbiopsien, wie sie z.B. f??r den Wirkstoff Finasterid (in Propecia enthalten) tats?¤chlich erfolgt sind.
2) Prof. Wolff kritisiert ferner, dass es bisher keine Studie gibt, die die Wirkung von Alfatradiol bei der androgenetischen Alopezie tats?¤chlich mit modernen wissenschaftlichen Methoden belegt.
3) Die von Wozel et al. ver?¶ffentlichte Studie sei eigentlich gar keine wissenschaftliche Studie, sondern lediglich eine Anwendungsbeobachtung, da sie
- keine Plazebokontrolle enthalte und sich daher keiner Randomisierung bediene,
- daher auch kein Doppelblind-Design habe,
- keine relevanten Studienendpunkte wie z.B. Haarfollikelz?¤hlung oder standardisierte Kopfhautfotografie untersuche,
- und mit 7,5 Monaten viel zu kurz sei.
Zusammenfassend vermisst Prof. Wolff in der Studie ??berzeugende wissenschaftliche Evidenz zur Wirksamkeit von Alfatradiol bei der androgentischen Alopezie. Schliesslich pl?¤diert Prof. Wolff daf??r, betroffenen Frauen und M?¤nnern die seiner Ansicht nach wirklich wirksamen Therapeutika bei der androgenetischen Alopezie zukommen zu lassen. Diese sind laut Prof. Wolff die 2%ige bzw. 5%ige Minoxidil-L?¶sung (Handelpr?¤parate Regaine Frauen, Regaine M?¤nner) und die Finasterid 1 mg Tablette (Handelspr?¤parat Propecia). Sobald der Leserbrief in Aktuelle Dermatologie ver?¶ffentlicht worden ist, werden wir weiter dar??ber berichten.
Dr. med. Christian Kunte, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik f??r Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximilians-Universit?¤t M??nchen
2006 | |
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